Ein Glücksfall für beide Seiten

Alexander-von-Humboldt-Schule schließt Kooperation mit der Klassik Stiftung Weimar. Über einen neuen attraktiven Kooperationspartner können sich derzeit die Verantwortlichen der Alexander-von-Humboldt-Schule genauso wie die Schülerinnen und Schüler freuen.

Alexander-von-Humboldt-Schule schließt Kooperation mit der Klassik Stiftung Weimar

LAUTERBACH (pm). Über einen neuen attraktiven Kooperationspartner können sich derzeit die Verantwortlichen der Alexander-von-Humboldt-Schule genauso wie die Schülerinnen und Schüler freuen: Vor wenigen Tagen unterzeichneten Schulleiterin Gitta Holloch und Friederike Wehrmann, Referentin für Kulturelle Bildung der Klassik Stiftung Weimar, einen Kooperationsvertrag, der beiden Seiten großen Gewinn bringen soll, wie sie betonten. Bei der Vertragsunterzeichnung mit dabei waren die Fachlehrkräfte Julia Speck, Koordinatorin für Kulturelle Bildung an der AvH, Markus Euler für den Fachbereich Musik, Matthias Berg für den Fachbereich Deutsch und Svenja Lutze für den Fachbereich Kunst. „Diese Kooperation ist ein wichtiger Baustein für unser Schulentwicklungsvorhaben ‚Kulturelle Bildung‘“, betonte Speck anlässlich der Vertragsunterzeichnung. „Nur etwa zehn Schulen in ganz Deutschland unterhalten eine solche Zusammenarbeit. Wir können uns daher glücklich schätzen, dass wir die Klassik Stiftung von unserem Anliegen und unserem Angebot überzeugen konnten.“

Der stellvertretende Schulleiter Joachim Gerking hatte die Idee, die Institution anzusprechen, die rund um Weimar ein einzigartiges Ensemble von Kulturdenkmalen unterhält: Mehr als 27 Museen, Schlösser, historische Häuser sowie Parks und Sammlungen macht die Klassik Stiftung Besucherinnen und Besuchern zugänglich. Gerking hatte Glück: Eine erste Einladung des Weimarer Referatsleiters Dr. Folker Metzger führte eine Delegation von Lauterbach in die Klassikstadt und weckte so viel Interesse, dass Metzger bald einen Gegenbesuch in Lauterbach machte. Hier konnte er sich von dem Engagement und der Leistungsbereitschaft des Gymnasiums überzeugen. „ Es ist toll zu sehen, was für eine große Einsatzbereitschaft die Schule zeigt“, bestätigte Friederike Wehrmann. Hinzu kommt als weiteres großes Qualitätskriterium der hohe Digitalisierungsgrad der Schule. Ein Ziel der Klassik Stiftung ist es nämlich, Angebote für Schülerinnen und Schüler – analoge und digitale – zu entwickeln und zu evaluieren. „Da auch wir uns in einem ständigen Prozess befinden, gehört Evaluation ganz selbstverständlich zu unserem Schulalltag“, sagte Joachim Gerking. Friederike Wehrmann ergänzte: „Wir wollen mit unserem Angebot auch außerhalb von Weimar Menschen erreichen.“ Zum Beispiel in Lauterbach. Outreach heißt das in der Fachsprache, umgesetzt werden soll der Plan mit digitalen Angeboten, die die Stiftung nun gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern der AvH erproben möchte. „Evaluation und Wirkungsanalyse sind von großer Bedeutung für uns“, so Wehrmann, die sich freute, auch den Unterricht vor Ort kennenzulernen, um weitere Anhaltspunkte darüber zu gewinnen, ob ihre digitalen Konzepte in Unterrichtssettings passen.

Bei dem einen Weimar-Besuch sollte es nicht bleiben: Während ihrer zweiten Fahrt nach Thüringen lernten die Lehrkräfte die Stadt Weimar jenseits von Goethe und Schiller kennen: als Ort, dessen Schwerpunkt zwar die deutsche Klassik ist, der aber hinsichtlich vieler anderer Disziplinen und Wissenschaften viel zu bieten hat: Architektur, Geschichte, Musik, Naturwissenschaften. „Dadurch wird fächerübergreifendes Lernen möglich“, freute sich Julia Speck, die genau das auch mit dem Jahresmotto verfolgt. Gemeinsam mit Friederike Wehrmann hat die Koordinatorin schon viele Ansätze für Kooperationen, beispielsweise im Rahmen von Jahresthemen. Aktuell entwickeln die Weimarer einen Moodle-Online-Kurs, eine Einführung in die Weimarer Klassik, zu dem Schülerinnen und Schüler der Q2 Rückmeldung geben und ihn somit auch mitgestalten werden. „Die Alexander-von-Humboldt-Schule trägt mit ihrem hohen Qualitätsanspruch sicher zum Gelingen dieses Projektes bei“, zeigte sich Wehrmann sicher und Gitta Holloch betonte: „Als digitale Schule haben wir dazu alle Möglichkeiten.“ Julia Speck freute sich sichtlich über die Idee zu diesem ersten Projekt in Lauterbach: „Obwohl Weimar der wichtigste Ort für die Weimarer Klassik ist und diese wiederum prägend für die kulturelle Entwicklung in Deutschland war, kommt die Stadt im Unterricht viel zu kurz. Die Zusammenarbeit mit der Klassik Stiftung wird dies nun ändern.“ Und zwar in einer Mischung aus digitalen und analogen Angeboten, wie Gerking anmerkte: „Mit hybriden Formaten sind wir auf der Höhe der Zeit, gleichzeitig wissen wir, dass kein Online-Kurs einen Besuch vor Ort ersetzen könnte.“

Und darauf freuen sich jetzt auch schon die Schülerinnen und Schüler. Julia Speck: „Sie haben Lust, Weimar zu entdecken.“ Zunächst für drei Jahre ist der Kooperationsvertrag mit der Klassik Stiftung geschlossen. Dass es danach weitergeht, ist mehr als wahrscheinlich. Der Start der Kooperation zumindest ist bereits geglückt: Die Referentin für Kulturellen Bildung konnte sich die Kunstausstellung der Schule unter dem Motto „Wir haben Zeit!?“ansehen und fand: „Wir sind hier als Klassik Stiftung genau richtig.“

Text: Traudi Schlitt

Foto: Joachim Gerking